Zuhause üben und gesund bleiben!
Schreib dich schlau – Lernvideos für Vorschule und Grundschule
Liebe Eltern,
Sie wollen, dass Ihre Kinder die Zeit zuhause sinnvoll und mit Spaß verbringen?
Auch wir vom Schreibmotorik Institut möchten gemeinsam mit unseren Partnern im europäischen Forschungsprojekt „Handschrifterwerb-Tutorials“ einen Beitrag zur aktuellen Ausnahmesituation leisten.
Wir haben selbstgedrehte Videos mit einfachen und kreativen Übungen zur Förderung von Schreibfertigkeiten für Vor- und Grundschulkinder vorbereitet, die Ihren Kindern bestimmt Freude machen. Eine Auswahl finden Sie auf dieser Seite, weitere Videos stehen auf unserem Youtube-Kanal zur Verfügung.
Und so funktioniert es: Papier und verschiedene Stifte oder Alltagsgegenstände, die sie bestimmt zuhause haben, bereithalten, Video gemeinsam ansehen und dann spielen, kritzeln und schreiben!
Teilen Sie diese Übungen gerne auch mit Ihnen bekannten Eltern.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern viel Spaß! Bleiben Sie gesund!
Übungen zur Handgeschicklichkeit
Die Kinder erfahren mit Alltagsgegenständen die gesamten Bewegungsmöglichkeiten ihrer Finger und ihres Handgelenks und führen nach Möglichkeit fließende, kombinierte Finger- und Handgelenkbewegungen aus.
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Übungen für fließende Schreibbewegungen
Die Kinder erlangen ein besseres Verständnis davon, was der Körper beim Schreiben macht: 17 Gelenke und mehr als 30 Muskeln im Hand-Arm-System müssen genau koordiniert werden. Kleine Finger- und Handgelenkbewegungen ermöglichen die Ausgestaltung von Buchstaben in der Höhe und der Breite. Begleitende Bewegungen aus dem Arm und der Schulter erlauben es, ganze Zeilen zu schreiben.
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Übungen zu Stifthaltung und Stiftführung
Wie sollen Kinder den Stift richtig halten und führen? Wie wirkt sich dies auf das Schreiben aus? Die Kinder erfahren, was sie gegen Verkrampfungen und schnelles Ermüden beim Schreiben unternehmen können.
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Übungen zu Raum-Lage, Formen und Begrenzungen
Die Kinder verbessern Ihre Raum-Lage-Orientierung, Auge-Hand-Koordination sowie das Erkennen komplexer Formen und ihrer Bestandteile.
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Übungen zur Körper- und Sitzhaltung und zum Umgang mit Linkshändigkeit
Praktische Übungen zur Förderung der Körper- und Sitzhaltung sowie vielfältige, kindgerechte Bewegungsangebote. Außerdem Hilfen für Linkshänder, z. B. gegen die Hakenhaltung des Handgelenks und das Verwischen der Tinte beim Schreiben.
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Übungen für einen angemessenen Schreibdruck
Was kann man tun, wenn Aufforderungen, nicht so stark aufzudrücken oder den Stift locker zu halten, keine Veränderung bewirken?
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Übungen für eine leserliche und flüssige Handschrift
Für gut leserliche Buchstaben und Wörter müssen sich die Kinder deren Form, die Bewegungsrichtung beim Schreiben sowie den Abstand zwischen Buchstaben und Worte zueinander zunächst vorstellen. Flüssiges Schreiben zielt darauf ab, Buchstaben und Zahlen in einem angemessenen Tempo, rhythmisch und geläufig auf das Papier zu bringen.
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Übungen zur Automatisierung der Schrift
Automatisiertes Schreiben erfolgt unbewusst und entlastet das Gehirn, damit es sich auf andere Prozesse wie Rechtschreibung oder den Inhalt konzentrieren kann.
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Übungen zu übersichtlichen und gut strukturierten Lernunterlagen
Visualisierung bedeutet Struktur, Markierung und Lesbarkeit. Sie steigert die Lesefreundlichkeit von Texten.
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Informationsvideo für Eltern: Mit Handschrift zum Erfolg
Warum sollen Kinder von Hand schreiben? Braucht man im digitalen Zeitalter die Handschrift noch?
Animation für Kinder: Was macht unser Gehirn beim Handschreiben?
Schreiben von Hand ist eine super Übung für das Gehirn, wie ein Marathonlauf, allerdings ganz ohne Schwitzen. Kinder können sich besser vorstellen, was das Gehirn beim Schreiben von Hand macht, wenn sie es mit einem Orchester vergleichen, das gerade ein neues Stück lernt. Damit die Musik am Ende gut klingt, braucht das Orchester Noten, einen Dirigenten und vielseitige Übungen. Genau so funktioniert es mit den Fingern, der Hand und dem Arm mit all ihren Muskeln beim Handschreiben. Sie sind die Musiker, die vom Gehirn dirigiert werden.
Hintergrund
Das Schreibmotorik Institut führt gemeinsam mit der Regierung von Mittelfranken, der Regierung von Niederbayern, der Deutsche Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen (Italien), Ideum (Österreich) und dem Landesschulrat Steiermark (Österreich) ein europäisches Forschungsprojekt zur Förderung der Schreibfertigkeiten in europäischen Schulen durch.
Ziel des Projektes "HS-Tutorials – Praktische Module zur Förderung von Schreibfertigkeiten in Schulen und im Übergang Kita-Schule" ist es, die Entwicklung einer lesbaren, flüssigen und ermüdungsarmen Handschrift bei GrundschülerInnen zu fördern bzw. die schreibmotorischen Voraussetzungen in Kindertagesstätten dafür zu schaffen. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben von der Europäischen Kommission.
Medien- und Verbreitungspartner
Werden Sie Partner und stellen Sie mit Ihrer Unterstützung bei der Verbreitung sicher, dass Kinder die Zeit zu Hause sinnvoll und mit Spaß verbringen.
Mit Unterstützung der Europäischen Kommission
* Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
Studie: STEP 2019
Über Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben
Gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung und seinen 16 Landesverbänden führte das Schreibmotorik Institut eine bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften aller Schulformen durch. Ziel war es, neue Erkenntnisse zum Handschrifterwerb und den Einfluss des Einsatzes digitaler Endgeräte sowie die Dualität beider Methoden im Unterrichtseinsatz erlangen.
Handschreiben im digitalen Zeitalter ist ein aktuelles und viel diskutiertes Thema. Die STEP-Studie ist eine einzigartige bundesweite Erhebung, die sich damit wissenschaftlich auseinandersetzt. Sie knüpft an die 2015 durchgeführte Lehrerumfrage an, die ergab, dass ein Großteil der Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten mit der Handschrift hat. Es geht um gleiche Bildungschancen für alle Kinder, insbesondere auch für Kinder aus bildungsfernen Familien.
Das Ausmaß und die Ursache der Probleme mit dem Handschreiben sowie Handlungsmöglichkeiten um diese zu bewältigen wurde bisher nicht zuverlässig untersucht: Vor welchen Problemen stehen Schüler/innen wie auch Lehrkräfte heutzutage? Was sind die Gründe für Handschreibprobleme? Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es in der Praxis?
Erstmals lassen sich mit den Ergebnissen der STEP-Studie qualifizierte Aussagen zur Entwicklung der Handschrift in deutschen Schulen machen. Die Studie lief von September 2018 bis Februar 2019. Geplant ist, die Studie nach den ersten Ergebnissen 2019 als Folgestudie regelmäßig durchzuführen.
Ergebnisse:
Pressemitteilung: Mehr Zeit für Handschreiben! (PDF)
Detaillierte Umfrageergebnisse STEP 2019 (PDF)
Weitere Informationen:
Interview mit Dr. Marianela Diaz Meyer und dem VBE-Bundesvorsitzenden Udo Beckmann über die Studie
Beschreibung des Forschungsprojekts STEP 2019
Erasmus+: HS-Tutorials – Förderung von Schreibfertigkeiten
Europäisches Forschungsprojekt mit praktischen Modulen
Sechs Partner aus Deutschland, Österreich und Italien führen gemeinsam ab September 2018 ein Forschungsprojekt zur Förderung der Schreibfertigkeiten in europäischen Schulen durch. Ziel des zweijährigen Projekts ist es, die Entwicklung einer lesbaren, flüssigen und ermüdungsarmen Handschrift bei GrundschülerInnen zu fördern bzw. die schreibmotorischen Voraussetzungen in Kindertagesstätten dafür zu schaffen.
Partner sind folgende Bildungsinstitutionen: das Schreibmotorik Institut, die Regierung von Mittelfranken, Ideum (Österreich), die Deutsche Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen (Italien), Landesschulrat Steiermark (Österreich) und die Regierung von Niederbayern. Das Schreibmotorik Institut koordiniert das Projekt. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben von der Europäischen Kommission.*
Das EU-Projekt HS-Tutorials leistet einen Beitrag zu den Kernzielen Strategie Europa 2020, indem es konkrete didaktische Ansätze und Unterrichtshilfen für die Förderung von Schreibfertigkeiten von Kindern in Schulen sowie im Übergang von der Kita zur Grundschule entwickelt. Dies geschieht mit Hilfe von innovativen, praxiserprobten Online-Tutorials und Handreichungen für PädagogInnen gefördert. Die MultiplikatorInnen, die im Projekt ausgebildet werden, bieten nach Projektende Fortbildungen für KollegInnen an. Erkenntnisse aus der Forschung zum Handschreiben – und insbesondere zur Schreibmotorik – werden so in die Lehrkräfte- und Erzieherfortbildung integriert und in der Praxis angewendet. Auch EntscheidungsträgerInnen des Bildungssektors werden für die Bedeutung einer guten Handschrift für Bildungschancen sensibilisiert.
Nachrichten: ERASMUS+: Auftaktveranstaltung für das EU-Projekt „HS -Tutorials“
Forschungsprojekte: HS-Tutorials: Praktische Module zur Förderung von Schreibfertigkeiten in Schulen
* Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
Förderung der Schreibergonomie mit ELMO-Dokumentenkameras
ELMO zeigt wie es geht: mit der richtigen Sitz- und Stifthaltung zu besseren Schreibergebnissen
Im Kontext von Bildung und Lernen nimmt die Handschrift einen unverändert wichtigen Stellenwert ein. Die zunehmende Digitalisierung bietet dabei Chancen, moderne Technik und Bewegungslernen sinnvoll und zum richtigen Zeitpunkt miteinander zu verbinden. ELMO-Dokumentenkameras zeichnen die Sitz- und Stifthaltung, sowie die Armbewegung beim Schreiben auf. Sie unterstützen damit die Entwicklung des Handschreibens in der Grundschule mit praktischen Übungen für den Unterricht. Diese sind in vier sich wiederholende Phasen eingebettet: Beobachten – Wahrnehmen – Verändern – Erinnern.
Beobachten – Kinder beobachten die Sitz- und Stifthaltung der Mitschüler.
Wahrnehmen – Kinder nehmen ihre eigene Sitz- und Stifthaltung bewusst wahr.
Verändern – Verbesserungspotentiale entdecken und mit Lockerungsübungen verändern.
Erinnern – Erinnerung an die richtige Sitz- und Stifthaltung in den Alltag einbauen.
Eine ergonomisch günstige Sitz- und Stifthaltung ist grundlegend für längeres, beschwerdefreies Handschreiben. Beides ist eine wichtige Voraussetzung für flüssige und schnelle Bewegungen ohne dass die Hand dabei ermüdet. So führt eine richtige Haltung nicht nur zu einem angenehmen Schreiben, sondern auch zu einer leserlichen Handschrift.
ELMO Germany: Aktion Handschreiben 2020
Tag der Handschrift: Kita-Kinder trainieren ihre Schreibmotorik – angeleitet von einer Wissenschaftlerin
Als die sechs Kinder der Kölner Kita Märchenschloss das weiße Blatt Papier vor sich einfach so zerknüllen dürfen, grinsen sie über das ganze Gesicht. Lernen kann also eindeutig Spaß machen, denn hinter der scheinbar grundlosen Zerstörung versteckt sich gut getarnt eine Schreibmotorikübung. Sie ist Teil des Projekts „Kritzelpate“. Zum Tag der Handschrift wollen die Projektverantwortlichen, das Schreibmotorik Institut Heroldsberg und der Didacta Verband, mit ihrem Besuch in der Kita zeigen, wie Frühförderung Probleme beim Handschreiben vorbeugen kann.
Ergonomie-Expertin und Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts Marianela Diaz Meyer übt als Kritzelpatin mit den Kindern der Kita Märchenschloss in Köln die richtige Stifthaltung. Foto: Tina Umlauf
Der Tag der Handschrift, den die USA jährlich am 23. Januar begehen, soll darauf aufmerksam machen, dass das Schreiben mit der Hand eine wichtige Kulturtechnik darstellt. Eine Einschätzung, die auch das Schreibmotorik Institut teilt, denn „beim Handschreiben geht es um echte Bildungschancen. Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass bei Kindern die motorische und die kognitive Entwicklung zusammenhängen“, sagt Marianela Diaz Meyer, Ergonomie-Expertin und Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts.
In der Regel, so Diaz Meyer, seien Kinder von sich aus motiviert, Schreiben zu lernen. Doch mit den ersten Schreibversuchen können sich auch schlechte Gewohnheiten einschleichen, wie eine verkrampfte Handhaltung. „Kinder müssen lernen, mehr als 30 Muskeln und 17 Gelenke präzise zu koordinieren, um die erforderliche Motorik zu entwickeln, damit sie das ‚Präzisionswerkzeug‘ Stift führen können.“ Eine falsche Haltung, die sich verfestigt, könne zu dauerhaften Problemen führen. Deshalb sei es wichtig, von Anfang an auf die richtige Sitz- und Stifthaltung, aber auch die richtige Blattlage zu achten. „Je eher Kinder sich mit dem Stift vertraut machen und je mehr sie mit Spaß üben, desto leichter werden sie es später in der Schule beim Schreibenlernen haben.“ Genau das will das Projekt „Kritzelpate“ erreichen.
Das Ziel: mehr Beweglichkeit
„Hallo, ich bin eure Kritzelpatin“, begrüßt Marianela Diaz Meyer gut gelaunt die kleine Kinder-Gruppe, die sich im Turnraum der Kita Märchenschloss um einen Tisch versammelt hat. „Ich bin heute hier, um mit euch zu kritzeln und zu kratzeln.“ Das klingt vielversprechend und tatsächlich setzt das Projekt zur Förderung der Schreibmotorik auf einen spielerischen Zugang. Die Übungen beschäftigen sich großteils mit dem Thema Zirkus und bieten den Kindern viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren und aktiv zu werden. Als erstes sollen sie einen Clown ausmalen, der die Arme in einem Bogen hebt. Auf den Kopf gestellt dient er als Vorlage für eine Schwung-Übung, die die Beweglichkeit im Handgelenk trainieren soll. „Stellt euch vor, ihr wollt einen Regenbogen malen“, erklärt die Ergonomie-Expertin die notwendige Bewegung. „Ihr dürft dabei auch über die Linien malen.“
Ausschlaggebend für eine „ermüdungsfreie, schnelle und lesbare Handschrift“ ist auch der Druck, den Kinder beim Schreiben und Malen auf den Stift ausüben. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Um dies zu vermitteln, entsteht aus einem zerknüllten Blatt Papier leicht geöffnet eine fragile Berglandschaft, auf die die Mädchen und Jungen Wiesen und Flüssen malen sollen. „Dabei müsst ihr ganz vorsichtig sein“, mahnt Kritzelpatin Diaz Meyer, „um den Berg nicht plattzudrücken.“ Bei einer weiteren Aufgabe soll ein aufgemalter Smiley auf dem letzten Glied des Zeigefingers an der Schreibhand helfen, den Stift richtig zu halten. „Wenn ihr zu feste zupackt, guckt der Smiley traurig, wenn ihr den Stift locker haltet, glücklich.“ Während die Kinder fleißig üben, beobachtet Diaz Meyer ihre Handbewegungen und ihre Haltung, lobt oder korrigiert sie, etwa wenn sie sich beim Malen so sehr verdrehen, dass sie beinahe vom Stuhl fallen: „Das Blatt können wir viel leichter bewegen, als den Körper zu drehen. Das ist ganz anstrengend.“
Beim Bemalen der Berglandschaft sollten die Kinder mit nur wenig Druck arbeiten. Foto: Tina Umlauf
Kurze, regelmäßige Einheiten
Die sechs Mädchen und Jungen begegnen den Aufgaben aufgeschlossen und beteiligen sich mit Freude an der Übungsstunde – nur am Anfang wirken sie ein wenig gehemmt. „Dass sie bei dem Bild vom Clown über die Linien malen sollten, hat sie irritiert“, erklärt Kita-Leiterin Elke Meyer-Deininger die Startschwierigkeiten. „Vor allem die Vorschulkinder lernen ja gerade verstärkt, dass sie beim Malen innerhalb der Linien bleiben sollen.“ Aus ihrer Sicht eigne sich daher eher ein Ausmalbild, das die anvisierte Schwungform direkt vorgibt, wie ein Regenbogen oder eine Schüssel. Trotz konstruktiver Kritik zeigt sich Meyer-Deininger aber von den „Kritzelpate“-Übungen überzeugt: „Alles mit einer Geschichte zu verbinden, ist eine gute Idee.“ In Zukunft sollen die Aufgaben die Frühförderung der Vorschulkinder im Märchenschloss, die Teil des Bildungsauftrags der Kita ist, ergänzen. Bislang umfasst sie vor allem graphomotorische Übungen, wie das Malen von Schwüngen, liegenden Achten oder Zickzacklinien.
Der Vorteil der Schreibmotorikübungen, so Ergonomie-Expertin Diaz Meyer: „Sie kosten nur wenig Zeit.“ Wichtiger sei es, dass die Kinder regelmäßig üben, „damit die Bewegungen zur Routine werden“. Ihre positive Wirkung bestätigt eine Studie des Schreibmotorik Instituts in Kooperation mit der Universität des Saarlands. Demnach schrieben Schülerinnen und Schüler, die im Laufe des ersten Schuljahres einmal wöchentlich ihre Schreibmotorik mit den Aufgaben trainierten, am Ende der ersten Klasse das gleiche Testwort signifikant schneller und mit einem signifikant geringeren Schreibdruck als die Kinder der Kontrollklassen. Laut Diaz Meyer sollten Kinder möglichst früh – am besten bereits mit vier Jahren – mit den Übungen beginnen, „damit sie sich schon zu Beginn an eine lockere Schreibhaltung gewöhnen“.
Hintergrundinformation
Das Schreibmotorik Institut e.V. Der gemeinnützige Verein besteht seit 2012. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen das Schreiben mit der Hand und der Schreiblernprozess. Mit dem Ziel, eine individuelle, lesbare, flüssige und effiziente Handschrift zu fördern, entwickelt das Institut entsprechende Konzepte und Methoden. Im Zuge des Projekts „Kritzelpate“ stellt das Institut Unternehmen, die sich im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Corporate Social Responsibility (CSR) beteiligen wollen, Übungsmaterialien zur Verfügung. Das Projekt ist Teil der Aktion „Handschreiben 2020“, mit der das Schreibmotorik Institut und der Didacta Verband die Voraussetzungen und Möglichkeiten zum Erlernen des Handschreibens sowohl in den Bildungseinrichtungen Kita und Schule wie auch in den Familien zu Hause verbessern wollen. Allen Kindern soll ermöglicht werden, eine gut lesbare und flüssige Handschrift zu entwickeln.
Anna Hückelheim, Agentur für Bildungjournalismus.
Mit freundlicher Genehmigung von News4teachers.
Pressemitteilung zur Veranstaltung
Kritzelpate – ein Projekt der „Aktion Handschreiben 2020"
Werden Sie Kritzelpate und unterstützen Sie individuell oder im Team Kindergartenkinder bei ihren ersten Schritten in die Welt des Schreibens. Ziel ist es, die Freude und den Spaß am Umgang mit Stift und Papier zu wecken. Das Projekt Kritzelpate stellt für Ihre Corporate Social Responsibility (CSR) Aktivitäten spielerische und motivierende Übungsmaterialien zur Verfügung. Bundesweit profitierten Vorschulkinder bereits in mehr als 450 Kritzelstunden von der individuellen Förderung. Weitere Kita-Besuche sind geplant.
Weiterlesen: Kritzelpate - ein Projekt der "Aktion Handschreiben 2020"
Kritzelpaten in Ulm
Vorschulkinder in Ulmer Kindergärten bekommen bald Besuch von ehrenamtlichen Kritzelpaten. Sie werden gemeinsam mit den Kindern spielerisch die Grundlagen der Schreibbewegungen entdecken.
Es geht dabei nicht ums Schreibenlernen, sondern darum, durch kindgerechte, abwechslungsreiche und ansprechende Materialien die Motorik gezielt zu trainieren und die Freude am Kritzeln und Schreiben nicht nur zu entwickeln, sondern langfristig zu festigen. Der Umgang mit Stift und Papier soll vor allem Spaß machen. Denn je mehr die Kinder experimentieren, desto beweglicher werden die Finger und Hände und desto leichter fällt das spätere Schreibenlernen in der Schule.
Die Familien-Bildungsstätte Ulm fördert und unterstützt Menschen bei der Gestaltung ihres Alltags in der Familie und in anderen sozialen Beziehungen mit einem umfangreichen Programm. Künftig gehört dazu auch der Einsatz von ehrenamtlichen Kritzelpaten an Kindergärten.
PUMA-Mitarbeiter engagieren sich als Kritzelpaten
Es ist laut, aber das ist kein Wunder: 50 Vorschulkinder malen gut gelaunt Vorlagen aus, zerknüllen Papier und beteiligen sich aktiv an Fingerspielen. Die Szene könnte aus einem Kindergarten stammen, doch tatsächlich spielt sie in der Firmenzentrale des Sportunternehmens „Puma“ im bayerischen Herzogenaurach. Es ist der Auftakt des Projekts „Kritzelpate“ des Schreibmotorik Instituts, Heroldsberg, und des Didacta Verbands.
Kritzelpatinnen Sandra Golbeck (v.l.) und Fußballnationalspielerin Kathrin Hendrich motivieren die Kita-Kinder, die Fingerübungen mitzumachen. Foto: Blanca Melendez Photography
Kritzelpaten, das sind Freiwillige, die versuchen, bei Kindern, „die Freude und den Spaß am Umgang mit Stift und Papier zu wecken und zu unterstützen“, so heißt es in der Broschüre. Dabei sollen „einfache und spielerische Übungen helfen“. Das Ziel: Kindern die Chance geben, später in der Schule eine „ermüdungsfreie, schnelle und lesbare Handschrift zu erlenen“. Das Projekt ist Teil der Aktion „Handschreiben 2020“, mit der das das Schreibmotorik Institut (SMI) und der Didacta Verband eine verbesserte Förderung der Schreibmotorik in Kindergärten und Grundschulen etablieren möchten. Denn: „In der Schule haben Kinder oftmals Probleme, flüssig zu schreiben. Es besteht eindeutig Förderbedarf“, sagt Christian Marquardt, wissenschaftlicher Beirat für Motorik des SMI.
Lehrkräfte berichten von Problemen
Marquardt nimmt Bezug auf die 2015 veröffentlichte Umfrage zum Thema Handschreiben, die das Institut in Kooperation mit dem Deutschen Lehrerverband in Auftrag gegeben hatte. Rund 2000 Lehrkräfte – überwiegend aus Deutschland – beteiligten sich damals. Die Ergebnisse konnten zwar nicht auf die Allgemeinheit der Lehrerschaft übertragen werden, ließen aber dennoch Problemfelder erkennen. Die Mehrheit der 772 teilnehmenden Grundschullehrerinnen und -lehrer (83 %) gab etwa an, dass sich die Voraussetzungen, die Kinder mitbringen, um Schreiben zu lernen, in den vergangenen Jahren verschlechtert haben. Eine Grundschullehrerin aus Baden-Württemberg schrieb dazu: „Ich stelle in der Grundschule fest, dass viele Kinder mit der falschen Stifthaltung in die Schule kommen.“ Ähnlich hoch war der Anteil der 1230 Lehrkräfte weiterführender Schulen, der die Meinung vertrat, die Handschrift der Schüler habe sich im Durchschnitt in den vergangenen Jahren verschlechtert (79 %). Viele Schüler „schreiben Zahlen und Buchstaben mit sehr umständlichen und unergonomischen Bewegungen. Dadurch können sie nicht flüssig und schnell schreiben“, so eine hessische Sekundarstufen-Pädagogin. Insgesamt antworteten die Befragten, dass aus ihrer Sicht, 51 Prozent der Jungen und 31 Prozent der Mädchen Probleme haben, flüssig und leserlich zu schreiben.
Der Clown zum Ausmalen war bei vielen Kinderm sehr beliebt. Foto: Blanca Melendez Photography
Doch nicht nur Lehrkräfte nehmen wahr, dass Kinder heutzutage häufiger Probleme beim Handschreiben haben, auch Erzieherinnen berichten davon, wie Claudia Franke von der Kindertagesstätte „Villa Herzolino“ in Herzogenaurach: „Im Zuge unseres Vorschulprogramms üben wir gezielt das Stifthalten, die Handhabung des Schreib- und Bastelmaterials. Trotzdem beobachte ich, dass Schwächen da sind. Das viele Basteln und Malen haben nicht automatisch eine funktionierende Stifthaltung zur Folge.“ Gerade die strebt aber das Schreibmotorik Institut an. „Eine Voraussetzung, um später Schreibenlernen zu können, ist die motorische Kompetenz, einen Stift feinräumlich bewegen zu können“, sagt Christian Marquardt. Die dafür notwendige Hand und Fingerkoordination trainiere das Projekt „Kritzelpate“. Die zugehörigen Übungen habe das SMI auf Basis von Studienergebnissen aus 25 Jahren Forschung entwickelt. Trotz des wissenschaftlichen Hintergrunds präsentieren die sich nach außen jedoch eher spielerisch: „Wenn Üben lediglich bedeutet, etwas abarbeiten zu müssen, dann bleibt der Lerneffekt aus. Kinder müssen so motiviert werden, dass sie mir Herz und Seele bei der Sache sind“, so Marquardt.
Wichtig: Spaß beim Üben
Diesem Anspruch scheinen die Materialien gerecht zu werden. Der sechsjährige Leo zum Beispiel ist besonders begeistert von der Kopiervorlage des Clowns. Die galt es auszumalen, um die gesamte Bewegungsbandbreite des Handgelenks zu erfahren. Leo hat den Clown zusätzlich aber noch modifiziert: „Das ist ein Roboterclown. Ich habe ihm einen Motor eingemalt, sodass er laufen kann – hier wird der Wasserstoff abgekühlt. Und Antriebsdüsen hat er auch, damit er fliegen kann.“ Seine Erzieherin, Sigrid Funk vom integrativen Montessori-Kinderhaus in Herzogenaurach, scheint ebenfalls überzeugt: „Wir führen schon jetzt viele Schreibübungen durch, aber ich kann mir vorstellen, dass wir das Material auch noch aufnehmen.“
An dem Tisch schräg gegenüber malt die sechsjährige Laura gerade den lachenden Smiley auf dem letzten Glied ihres Zeigefingers nach. Er hilft ihr, darauf zu achten, beim Schreiben und Malen nicht zu verkrampfen. „Solange der Stift locker und entspannt gehalten wird, lacht das Gesicht. Sobald der Stift jedoch zu fest gehalten wird, verändert sich das Gesicht des Smileys – er sieht traurig aus“, heißt es in der Erklärung. Für die Kinder sei das leicht zu erkennen, weshalb sie sich auch gegenseitig verbessern würden, sagt Marianela Diaz Meyer, die Leiterin des Schreibmotorik Instituts. Sie selbst nutzt den Smiley zu Hause, um mit ihrer Tochter Schreiben zu üben.
Die deutsche Fußballnationalspielerin Kathrin Hendrich unterstützt das Projekt „Kritzelpate“. Foto: Blanca Melendez Photography
Soziales Engagement
Das heißt, auch wenn es nach Spiel und Spaß aussieht, trainieren die Kinder eigentlich fleißig ihre Feinmotorik. Doch warum üben sie ausgerechnet in der Firmenzentrale von „Puma“? „Puma unterstützt soziale Projekte rund um die Welt und wir ermuntern auch unsere Mitarbeiter, sich sozial zu engagieren“, sagt Dietmar Knoess, Global Director Human Resources bei „Puma“. Deshalb nehmen zum Auftakt der bundesweiten Initiative Mitarbeiterinnen des Sportunternehmens die Rolle der Kritzelpaten ein. Außerdem weiß Knoess aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, eine verkrampfte Stifthaltung zu korrigieren: Er ist Vater von zwei Söhnen im Grundschulalter, deren Schrift er „entziffern“ muss.
Unterstützung erhalten die „Puma“-Kritzelpatinnen von der deutschen Fußballnationalspielerin Kathrin Hendrich. „Ich interessiere mich im Allgemein für soziale Projekte. Außerdem studiere ich im Fernstudium Bildungswissenschaft und arbeite gerne mit Kindern“, erklärt Hendrich ihre Teilnahme. Ob es ihr selbst schwer gefallen sei, Schreiben zu lernen – das weiß sie heute nicht mehr, aber missen möchte sie es nicht: „Ich schreibe gerne mit der Hand, vor allem Zusammenfassungen fürs Studium schreibe ich auf Papier. Ich glaube, dass man sich das dann besser einprägt.“ Damit könnte sie recht haben: Ähnliches besagt die 2014 veröffentlichte wissenschaftliche Studie „The Pen Is Mightier Than the Keyboard“ von Pam Mueller und Daniel Oppenheimer. Demnach fördert das Schreiben mit der Hand sowohl die Lesekompetenz als auch die Erinnerungsfähigkeit.
Angelockt hat der Projektauftakt auch den Bürgermeister von Herzogenaurach, German Hacker. „Als Sachaufwandsträger ist die Stadt verantwortlich, dass die Kindergärten und Schulen ihren Aufgaben entsprechend ausgestattet sind“, erklärt Hacker seine offizielle Rolle. Sein Interesse geht aber viel weiter, besonders vor dem Hintergrund der Grundsatzdebatte zur digitalen Bildung: „Digitale Medien sollten nicht verteufelt werden, aber Kinder müssen auch bestimmte Grundfertigkeiten erlernen, wie mit der Hand zu schreiben, ohne die können sie nicht digital arbeiten.“Diese Basis zu legen, ist nun nicht mehr nur das Ziel des Schreibmotorik Instituts. „Puma“-Personalchef Knoess kann sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen, sodass die Mitarbeiter des Sportunternehmens regelmäßig mit den Kindergartenkindern üben. „Manchmal ist sozial sein gar nicht so schwer“, sagt Knoess. Er hofft, dass auch andere Firmen sich bald am Projekt „Kritzelpate“ beteiligen werden.
Anna Hückelheim, Agentur für Bildungjournalismus.
Mit freundlicher Genehmigung von News4teachers.
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Pressemitteilung zur Veranstaltung
infranken.de: Weiterer Artikel zur Veranstaltung
Zu viele Kinder haben Probleme mit der Handschrift: Bündnis setzt sich für Förderung des Handschreibens ein
Nahezu alle Eltern und Lehrer halten Handschreiben auch im digitalen Zeitalter für wichtig, das zeigen aktuelle Umfragen des Schreibmotorik Instituts. Erschreckend viele Kinder haben jedoch Probleme mit der Handschrift. Die „Aktion Handschreiben 2020“ setzt sich dafür ein, dass sich diese Situation deutlich verbessert. Dafür soll es ein flächendeckendes Programm geben.
Weitere Informationen zur Aktion Handschreiben 2020
Staatssekretär Stefan Müller sichert politische Unterstützung zu
Die „Aktion Handschreiben 2020“ zur Förderung der Schreibmotorik erfährt politischen Beistand: „Wir wollen alles in die Wege leiten, um diese wichtige Initiative zu unterstützen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Stefan Müller bei seinem Besuch im Schreibmotorik Institut, Heroldsberg, einem der Begründer der Aktion Handschreiben.
Weiterlesen: Staatssekretär Stefan Müller sichert politische Unterstützung zu
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Aktion Handschreiben 2020: Zu viele Kinder haben Probleme mit der Handschrift – Bündnis setzt sich für Förderung des Handschreibens ein
Nahezu alle Eltern und Lehrer halten Handschreiben auch im digitalen Zeitalter für wichtig, das zeigen aktuelle Umfragen des Schreibmotorik Instituts. Erschreckend viele Kinder haben jedoch Probleme mit der Handschrift. Die „Aktion Handschreiben 2020“* setzt sich dafür ein, dass sich diese Situation deutlich verbessert. Dafür soll es ein flächendeckendes Programm geben.