August 2018
Praxis der Psychomotorik: Fachartikel des Schreibmotorik Instituts zur SMI KompetenzSpinne
Schreibfertigkeiten bei Kindern erfassen und früh fördern – Bewegung als Schlüssel zum besseren Schreiben: Die SMI KompetenzSpinne ist ein praktisches Analysetool für pädagogische Fachkräfte in Vor- und Grundschule.
Für Kinder ist das Schreiben mit der Hand ein sehr komplizierter Vorgang, schließlich müssen sie 17 Gelenke und mehr als 30 Muskeln im Hand-Arm-System optimal koordinieren, damit eine individuelle, flüssige, lesbare und effiziente Handschrift entstehen kann. Allerdings sind die Schreibfertigkeiten von Kindern sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dies zu berücksichtigen ist eine große Herausforderung. Die SMI Kompetenzspinne hilft dabei. Sie erlaubt es Lehrkräften und Erzieherinnen, die Schreibfertigkeiten von Kindern im Alter zwischen vier und sieben Jahren einfach und zuverlässig zu erfassen und daraus die entsprechende individuelle Förderung abzuleiten.
Mit Neugier und dem unbedingten Willen, das Schreiben zu lernen
Tim und Mara sind sieben Jahre alt und haben beide bereits im frühen Alter von vier Jahren damit begonnen, ihren Namen zu schreiben. Das Entdecken der Handschrift erfolgte in dieser Zeit für beide freiwillig und intrinsisch motiviert. Die meisten Kinder in Deutschland (61,4 Prozent) fangen mit vier Jahren an, ihren Namen zu schreiben. Das ergab 2016 eine vom Schreibmotorik Institut durchgeführte repräsentative Befragung von Müttern. Es ist von enormer Bedeutung, diese Lust am Schreiben zu fördern und zu erhalten, damit das „richtige“ Schreibenlernen in der Schule ein Erfolg wird und nicht zu unnötigem Frust führt.
Schreibkompetenzen individuell fördern
Mittlerweile besuchen Tim und Mara beide die zweite Klasse im ersten Halbjahr und können schon in Groß- und Kleinbuchstaben Sätzen schreiben. Beide Kinder unterscheiden sich jedoch deutlich in ihren Kompetenzen. Während Mara lesbar und ordentlich schreibt, scheint Tim Probleme zu haben. Doch woran liegt das?
Die SMI KompetenzSpinne liefert einen klar definierten Leitfaden für die differenzierte Beobachtung und Beurteilung der Kinder. Die Lehrkraft oder die Erzieherin beobachtet das spontane Bewegungs- und Handlungsverhalten der Kinder in verschiedenen, spiel- und alltagsrelevanten Situationen mit konkret gestellten Kernaufgaben und trägt diese auf dem Beobachtungsbogen ein. Für die Auswertung addiert sie einfach alle Punkte jedes Bereichs und markiert die entsprechende Stelle im Netz der SMI KompetenzSpinne. Diese einfache grafische Darstellung liefert für jedes Kind ein individuelles Kompetenzprofil, das auf einen Blick zeigt, wo die Förderpotenziale liegen. Die enthaltenen Übungsaufgaben helfen, die eher schwach ausgeprägten Kompetenzen gezielt zu stärken.
Gutes Startkapital für den Bildungserfolg
Die individuelle Beobachtung und Förderung Tims mithilfe der SMI KompetenzSpinne hat viel gebracht: Ein Jahr später hat Tim wieder Spaß beim Schreiben mit der Hand. Er hat verstanden und verinnerlicht, worauf er achten soll. Die Eltern und die Lehrerin loben Tim für seine Fortschritte und unterstützen ihn weiterhin gezielt dabei, eine schnelle, lesbare und individuelle Handschrift zu entwickeln, um den Übergang in die weiterführende Schule erfolgreich zu schaffen.