11. August 2015
Gegen zunehmende Probleme beim Handschreiben: Lehrer aus Nordrhein-Westfalen möchten, dass Schüler ihre Motorik besser trainieren
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der bundesweiten Lehrerumfrage des Schreibmotorik Instituts und des Deutschen Lehrerverbandes, liegt nun die erste qualitative Auswertung einer offenen Antwortmöglichkeit des Fragebogens für Nordrhein-Westfalen vor.
Ein Großteil der beteiligten Lehrkräfte nutzte diese Möglichkeit, eigene Erfahrungen mitzuteilen. Viele sind sich einig: Die motorischen Fähigkeiten der Kinder sind nicht genügend ausgeprägt und sollten schon ab dem Kindergarten gefördert werden.„Schreiben mit der Hand hat viel mit der gesamten Körperhaltung und -spannung zu tun, nicht nur mit der Hand. Eine ganzheitliche Förderung ist mangels Bewegungserfahrungen im Vorschulbereich unbedingt nötig“, findet beispielsweise eine Grundschullehrkraft aus Nordrhein-Westfalen.
Bei den Antworten der Lehrkräfte aus Nordrhein-Westfalen ist besonders auffallend, dass viele die Gründe für die Probleme mit dem Handschreiben bei bestimmten Schriftarten sehen. Der Schreibmotorikforscher Dr. Christian Marquardt, wissenschaftlicher Beirat des Schreibmotorik Instituts, meint dazu: „Die Schriftendiskussion hat leider dazu geführt, dass sich Befürworter und Gegner bestimmter Schriften in verhärteten Fronten gegenüberstehen.“ Bevor über eine bestimmte Schrift diskutiert werde, solle vielmehr die Förderung der Motorik verbessert werden. „Hierzu liegen uns bereits erste Erkenntnisse aus eigenen Untersuchungen vor, die darauf hinweisen, dass das spätere Beschleunigen der gelernten Ausgangsschriften deutlich einfacher und besser gelingt, wenn bereits im Anfangsunterricht ein flüssiger Bewegungsablauf gezielt gefördert wird“, sagt Marquardt.